Am 20.10.2022 wäre Peter Bamm 125 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass wollten wir, der Heimatverein Hochneukirch, eine große Ausstellung in der Peter-Bamm-Halle in Hochneukirch durchführen. Leider stand die Halle aus diversen Gründen nicht zur Verfügung und so machten wir 5 Tage eine Online-Ausstellung bei Facebook. Diesen Inhalt möchten wir hier für jedermann zur Verfügung stellen.

Curt Emmrich, alias Peter Bamm

Wer war Peter Bamm?

Peter Bamm ist das schriftstellerische Pseudonym von Dr. Curt Emmrich (in einigen Zeitungsartikeln fälschlicherweise Curt Emmerich geschrieben). Er wurde am 20.10.1897 in Hochneukirch (heute Stadt Jüchen, Kreis Neuss, NRW) geboren. Auf seiner Geburtsurkunde steht leider keine Adresse, aber er wohnte mit seiner Familie auf der Holzer Straße 38 in einer Betriebswohnung der Spinnerei J.A. Lindgens Erben. Seine Mutter hieß Beatrice Emmrich, geborene Schomburg, welche in England geboren wurde. Curt´s Vater war Johannes Emmrich, geboren um 1860 in der Nähe von Bautzen in Sachsen. Johannes Emmrich war gelernter Kaufmann und wurde in den 1890er Jahren Prokurist in der Spinnerei J.A. Lindgens Erben. So zog er mit seiner Frau von Sachsen nach Hochneukirch und wurde 1897 Vater. Im September 1903 verstarb Johannes Emmrich sehr plötzlich und hinterließ seine Frau und seinen Sohn. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof an der heutigen Rheydter Straße in Hochneukirch beigesetzt. Im Jahr 1905 zog Beatrice Emmrich dann mit Ihrem Sohn Curt von Hochneukirch zurück nach Sachsen, wieder in die Nähe von Bautzen. Aus diesen Gründen ist Curt Emmrich, alias Peter Bamm, zwar in Hochneukirch geboren und hat dort auch etwa die ersten 8 Jahre seiner Kindheit gelebt. Doch seine gesamte Jugend hat er anschließend in Sachsen verbracht. Aus diesem Grund gibt es auch weder Vor- noch Nachfahren von ihm in Hochneukirch.

Curt Emmrich besuchte in Bautzen das Gymnasium und meldete sich als Freiwilliger im 1. Weltkrieg. Danach studierte er in Berlin, Göttingen, Frankfurt und Freiburg Medizin und Sinologie. 1923 promovierte er in Medizin und unternahm von 1926 bis 1934 zahlreiche Weltreisen als Schiffsarzt. Schon während seines Studiums schrieb Emmrich mehrere Feuilletons für Zeitungen. Das Schreiben war immer eine große Leidenschaft neben seinem Beruf als Arzt. Um seine Arbeit als Arzt nicht durch unbeliebte Zeitungsartikel zu gefährden, legte sich Curt Emmrich bereits in den 1920er Jahren das Pseudonym „Peter Bamm“ zu. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten schrieb Curt Emmrich hauptsächlich für die neu gegründete Zeitung, die „Deutsche Zukunft“. Diese wurde dem Regime allerdings immer mehr ein Dorn im Auge, sodass 1940 die Zeitung durch die Nazis übernommen wurde. Curt Emmrich sollte ab sofort Artikel im Interesse der Nationalsozialisten schreiben. Um eine offene Ablehnung dieser Arbeit und deren mögliche Folgen aus dem Weg zu gehen, ließ sich Curt Emmrich als Arzt von der Wehrmacht einziehen. So wurde er zunächst in Frankreich an der Westfront und etwas später in Russland an der Ostfront jeweils als Leiter eines Feldlazaretts eingesetzt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde er von den Briten für das neue British Forces Network eingestellt, um Radio- und Zeitungsberichte zu verfassen. Er arbeitete nun nicht mehr als Arzt, sondern beschäftigte sich unter anderem mit Radiohörspielen, der Phänomenologie und der schriftlichen Aufarbeitung seiner Kriegserfahrungen. 1952 erschien sein späterer Bestseller „Die unsichtbare Flagge“. Hierin schrieb Curt Emmrich seine Kriegserlebnisse aus Sicht eines Chirurgen. Das Buch verkaufte sich mehrere Millionen Male und wurde dabei in 8 Sprachen übersetzt. Von 1952 – 1957 unternahm er zudem mehrere Studienreisen im Vorderen- und Mittleren Orient. Darüber schrieb er Reiseberichte, welche sich anschließend wieder in Millionenauflagen verkauften. Über die Jahre standen seine Bücher insgesamt an 41 Wochen jeweils auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste für Belletristik und Sachbücher in deutscher Sprache. Im Jahre 1972 erhielt Curt Emmrich das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Am 30.03.1975 ist Curt Emmrich in Zollikon in der Schweiz verstorben. Er wurde in Hannover beigesetzt.

In Hochneukirch geboren, in Sachsen aufgewachsen.

Curt Emmrich, alias Peter Bamm, hat sich selber immer als Sachse bezeichnet. Darum gab es auf Wikipedia und anderen Internetseiten die letzten Jahre immer wieder Diskussionen, wo genau Curt Emmrich denn nun geboren wurde. Es wurden diverse Orte in Sachsen aufgeführt, aber mit dieser Kopie seiner Geburtsurkunde, gab es nun endlich Klarheit.

Wir versuchen mal die etwas schwer zu lesende Handschrift korrekt zu entziffern:

Hochneukirch am 20ten October 1897.

Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, der Kaufmann Johannes Emmrich wohnhaft zu Hochneukirch evangelischer Religion, und zeigte an, daß von der Beatrice Emmrich, geborene Schomburg, seine Ehefrau evangelischer Religion, wohnhaft bei ihm zu Hochneukirch in seiner Wohnung am zwanzigsten October des Jahres tausend acht hundert neuzig und sieben vormittags um zwölf vor vier Uhr ein Kind männlichen Geschlechts geboren worden sei, welches den Vornamen Curt erhalten habe.

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben Johannes Emmrich.

Der Standesbeamte

Curt Emmrich´s Vater, Johannes Emmrich, war Prokurist bei der Hochneukircher Spinnerei J.A. Lindgens Erben auf der Hochstraße 2. Die Spinnerei hatte u.a. auf der Holzer Straße einige Mitarbeiterwohnungen und –häuser bauen lassen. Johannes bewohnte ab den frühen 1890er Jahren mit seiner Frau Beatrice eine der beiden Wohnungen in Haus Nr. 38. Am frühen Morgen des 20.10.1997 kam Sohn Curt in dieser Wohnung zur Welt. Am 28.09.1903 verstarb ganz plötzlich Vater Johannes Emmrich, während sein Sohn bereits den Hochneukircher Kindergarten durchlaufen hatte. Curt ging dann noch knapp 2 Jahre auf die evangelische Schule auf der Hochstraße in Hochneukirch. 1905 zog Beatrice Emmrich mit ihrem Sohn Curt nach Bautzen, zur Familie ihres verstorbenen Mannes.

Die Erinnerungstafel hängt nun schon viele Jahre an dem Haus, in dem Curt Emmrich, alias Peter Bamm, geboren und seine ersten 7 Lebensjahre verbracht hat.

Holzer Straße 38, Hochneukirch

Nach dem Umzug nach Bautzen besuchte Curt Emmrich ab dem Jahr 1908 das Gymnasium in Bautzen. Damals gab es in Bautzen nur ein einziges Gymnasium, inzwischen gibt es in der Stadt zwei. Das Ältere wurde später in „Philipp Melanchthon Gymnasium“ umbenannt. Da es zur Schulzeit von Curt Emmrich noch ein Humanistisches Gymnasium war, wurde dort Latein und Griechisch als Pflichtfremdsprachen unterrichtet. Dies war der Grundstein zu seinem späteren Interesse an der griechischen Mythologie. Noch vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 schloss Curt Emmrich seine Schulzeit mit dem Abitur in Bautzen ab.

Auf dem Foto ist das Gymnasium Bautzen um das Jahr 1910 zu sehen

Philipp Melanchthon Gymnasium, Bautzen um 1910

Curt Emmrich hatte sich als Freiwilliger im 1. Weltkrieg gemeldet und war über die Kriegsjahre zu einem jungen Leutnant herangewachsen. Am Ende des Krieges war er 21 Jahre alt. Nach dem Krieg wusste er nicht so recht, wie es beruflich nun weitergehen würde. Zufällig traf er seinen alten Truppenarzt wieder. Dieser fragte ihn nach seinen Zielen. Curt antwortete: „Ich gehe nach München, Kunstgeschichte studieren!“ Der Arzt meinte nur: „Das ist völliger Unsinn! Kommen Sie nach Göttingen und studieren Sie Medizin!“

Diesen Rat befolgte Curt Emmrich und begann 1919 sein Medizinstudium in Göttingen. Einige Monate hatte er ein Zimmer in der „Unteren Klarspüle Nr. 13“. Dieses Haus steht immer noch. Auf dem Foto ist es das linke Haus. Er hatte sein Zimmer im oberen Stockwerk.

Unteren Klarspüle Nr. 13, Göttingen

In Peter Bamm´s Buch „Eines Menschen Zeit“ beschreibt er seine erste Schiffsreise als Schiffsarzt auf dem Dampfer „Hindenburg“ im Jahre 1924. Die obere Zeichnung zeigt genau dieses Schiff bei der Ausreise aus dem Hamburger Hafen 3 Jahre vorher. Hier ein Auszug aus seinem autobiografischen Bestseller:

„Können Sie morgen in Hamburg sein? Am Freitag läuft Ihr Dampfer „Hindenburg“ nach Shanghai aus!“ – Der Zug ratterte durch die Nacht. Ich lag auf einer der Bänke, die sich an den Wänden des großen viereckigen Abteils entlangzogen. Im Halbschlaf gingen mir Namen durch den Sinn, die mich schon in früheren Jahren durch ihren Klang fasziniert hatten… Die Häfen – Suez, Singapore, Shanghai, Sydney! Wir polterten über eine lange Brücke, unter der gurgelnd gelbes Wasser dahinschoss. Kurz darauf konnte ich einen Blick auf den Hafen erhaschen – Wasserbecken, Quaimauern, Dückdalben, Pontons, Maste und Schornsteine, Schuppen und Kräne, Leichter, Barkassen und Möwen.

Auf der Reederei wurde ich mit großer Höflichkeit empfangen. Mein Vorgänger war krank geworden. Ich war willkommener Ersatz. Der Bestimmungshafen meines Schiffes warf Shanghai. Welche Häfen dazwischen angelaufen würden, wollte ich nicht fragen. Von meinen Chinesen hatte ich gelernt, welch wichtige Sache es sei, sein Gesicht nicht zu verlieren. Der Begrüßung folgte eine akademische Überraschung. Ich durfte mir drei goldene Streifen auf den linken Ärmel meines Anzugs heften. Die Christliche Seefahrt kennt Schiffsärzte erst seit dem 19. Jahrhundert. Aber von Anfang an wurden sie, was bei Armeen nicht unbedingt der Fall ist, respektvoll zu den Offizieren gerechnet. Ich bekam den Rang eines Ersten Offiziers. Das ist keine Kleinigkeit. Ein Seemann muss, diesen Rang zu erreichen, zwanzig Jahre lang die Planken treten. Und selbst dann noch braucht er, um so weit zu kommen, Glück. Die Ehre also war nicht gering. Zwar hatte der Schiffsarzt zum Rang eines Ersten Offiziers nur die Getränkekompetenzen eines Zweiten und die Heuer eines Dritten, aber die Ehre wurde dadurch nicht gemindert.

Die drei goldenen Streifen, die ich von nun an am Ärmel trug, wirkten Wunder. Die Station, von der die Barkasse, die mich zu meinem Schiff bringen sollte, ablegte, hatte den liebenswürdigen Namen „Kehrwiederspitze“. Pass- und Zollbeamte an der Baumwallbrücke grüßten nur höflich. Der Barkassenführer tippte an seine Sixpencemütze. Ein Matrose am Heck stand auf und bot mir seinen Platz an. Erst als ich den Barkassenführer fragte, an welcher Pier „der“ Hindenburg liege, brach meine neue Pracht zusammen. Schon längst hatte er aus der Tatsache, dass ich zu meinen drei goldenen Streifen eine Brille trug, den Schluss gezogen, dass es sich hier um einen Schiffsarzt handeln müsse. Mit dem Lächeln des Kenners unterrichtete mich der alte Schiffer dahingehend, „die“ Hindenburg liege am Schuppen 13. So erfuhr ich, dass sogar ein Feldmarschall gelegentlich ein Femininum sein kann. Freilich, warum Schiffe weiblich sind, habe ich nie herausfinden können.
Ich kletterte die ziemlich schmierige eiserne Treppe zum Quai hinauf. Mit gewaltigen Trossen vertäut lag vor mir mein Schiff. Es ragte hoch aus dem Wasser. Der Hauptteil der Ladung – Eisen aus dem Ruhrgebiet – sollte erst in Rotterdam übernommen werden. Ich stieg das Fallreep hinauf. Oben an der Reeling stand ein Wachmann, der mich nach meinem Begehr fragte. „Ich möchte, bitte, den Kapitän sprechen.“ Der Wachmann wies stumm auf eine kurze, steile Treppe, die ich hinaufstieg. Auf dem Bootsdeck stand ein Mann in Zivil, klein und gedrungen; doch fiel mir auf, wie gut er angezogen war. Er (Kapitän Fink) sah mich prüfend an. Ein Kapitän ist ein großer Herr. Die Verantwortung für das Schiff, seine Besatzung, seine Ladung liegt voll auf seinen Schultern. Auf hoher See ist er Gerichtsherr für Mannschaft und Passagiere. Die Schiffsbesatzung ist einer auf alter Überlieferung beruhenden strengen Disziplin unterworfen. Ich meldete mich als der neue Schiffsarzt. Die korrekte Form meiner Meldung mochte ihn vermuten lassen, dass der Umgang mit dem Neuen nicht allzu schwierig sein werde. Doch sah er mich nur ernst an und fragte kurz: „Doktor! Spielen Sie Skat?“ „Jawohl, Herr Kapitän!“ „Gut! Alles andere wird sich finden!“ Dann fügte er hinzu: „Ihr Vorgänger war Ernster Bibelforscher!“
Es gibt wenige Dinge, die so zu Herzen gehen wie der Augenblick, in dem ein großes Stück unbeweglichen Eisens, das an der Pier vertäut ist, die Leinen loswirft und ein Schiff wird. „Muss i‘ denn, muss i‘ denn zu Städtele hinaus…“ ist das Pflichtstück der Bordmusik. Niemals weint eine Frau mehr Tränen, als wenn sie der Schatz ist, der an der Pier zurückbleiben muss. Unendlich langsam löst sich das Schiff vom Land. Erst sind es zwischen Quaimauer und Bordwand nur ein oder zwei Meter Wasser. Der Abstand wird allmählich größer. Die Schlepper geben ihre Signale. Die Schiffsschraube setzt ein. Der Bug dreht sich in den Strom. Fahrt kommt auf. Die Schlepper werfen die Leinen los. Die Reise in die Welt beginnt. Nur der Lotse ist noch an Bord. Er ist die letzte Verbindung zum Land, der Briefträger der letzten Grüße vor der Reise in die Ferne.
Das Spektakel des Abschieds hatte ich mir von der Brücke aus angesehen. Nun liefen wir mit der Tide die Elbe hinunter. In Blankenese wohnten Freunde von mir, in einem schönen alten, in englischem Stil erbauten Landhaus, dessen Park bis zur Elbe herunter reichte. Als wir vorbeiliefen, dippte die Dame des Hauses die Flagge. Der Kapitän, erfreut von diesem Gruß, gab Befehl: „Dreimal lang mit beiden Flöten!“ Gewaltig dröhnten die Sirenen des Schiffes durch die stille Landschaft. Dreimal senkte sich am Heck auch unsere Flagge. Mit jedem Male hob sich mein Ansehen um ein weniges.

Kurz vor Cuxhaven wurde ich zu einem jungen Matrosen gerufen. Er hatte eine akute Blinddarmentzündung. Ich meldete dem Kapitän, dass der Mann zur Operation an Land gebracht werden müsse. Das war keine leichte Forderung. Es bedeutete den Ausfall einer Arbeitskraft für die ganze, mehrere Monate währende Reise. Aber diese Verantwortung hatte ich alleine zu tragen. Erst als wir, via Norddeich, erfuhren, dass der Patient sofort operiert worden war, konnte ich aufatmen. Natürlich hatte ich den Kapitän in Verdacht, dass er sich funkentelegraphisch erkundigt habe. Er verriet sich auf die liebenswürdigste Weise von der Welt. Nach dem Eintreffen der Antwort aus Cuxhaven lud er mich zu einem guten irischen Whiskey ein.

In Rotterdam warf mich der Kapitän, ziemlich früh am Morgen schon, aus der Koje. „Doktor! Wir gehen an Land!“ Wir lagen in Rijnhaven vor Anker. Die Barkasse setzte uns über. Wir fuhren zum Bahnhof und bestiegen einen Zug. Ich fragte, wohin es gehen. „Nach Den Haag!“ So nahm ich an, er wolle im „Royal“, dem berühmtesten Austernlokal der Welt, holländische Impérials essen. Aber dem war nicht so. Wir fuhren zum Mauritshuis. Der Kapitän stieg ohne Verzug die breite Treppe zum Schlösschen des Prinzen Maurits van Oranje hinauf. Zielsicher und in flottem Tempo schritt er durch die Säle, mit einer Geste auf einen Frans Hals, auf den einen oder anderen van Dyck, auf den Hondecouter hinweisend. All diese Herrlichkeiten schien er zu kennen. Ich war voller Respekt.

In einem der hinteren Säle blieb er vor einem großen Gemälde stehen. Es war die Silhouette einer alten Stadt unter dem Himmel Hollands, Johannes Vermeers „Gezicht op Delft“, das einzige Landschaftsbild, das es von diesem Meister gibt. Sollte man die zehn schönsten Bilder der abendländischen Malerei angeben, müsste man dieses wohl mit nennen. In seinem lustigen holsteinischen Platt forderte der Kapitän mich auf, mir das Bild genau anzusehen. „Und nu‘, Doktor, sech‘ mi mol, warum dee Schinken eene Milljon Gulden wert is‘!“
Das war nun ein Seemann, der sich vom Schiffsjungen über den Vollmatrosen zum Kapitän hinaufgedient hatte – sieben Jahre „vorm Mast gefahren“, siebenmal „Kap Hoorn gesailt“ -, ein Mann, der Welt, Menschen und Vermeer kannte. Ich war für ihn ein gelehrter Herr. Aber der gelehrte Herr konnte ihm seine Frage nicht beantworten. Seitdem habe ich diese Frage jedem Kunsthistoriker, den ich stellen konnte, vorgelegt. Keiner hatte eine Antwort zur Hand, die einem welterfahrenen Kapitän hätte einleuchten können.
Wir haben nicht im „Royal“ Austern von Silbertellern gegessen, sondern auf dem Schiedamschen Deich in Rotterdam frisch geräucherten Aal aus der Faust. Der Schiedamsche Deich in Rotterdam gehörte zu den in vielen Shanties besungenen Seemannsboulevards, wie die Sestiere di Prè in Genua, die Reeperbahn in Hamburg, das Yoshiwara in Yokohama, diese Ankerplätze der Daseinsfreude, deren fröhlicher Lärm nur in den Erinnerungen alter Fahrensleute noch lebendig ist.

Auszug aus dem Buch „Peter Bamm – Eines Menschen Zeit“, ab Seite 168. Schiffsarzt Curt Emmrich geriet an Bord eines deutschen Frachters 1924 im chinesischen Meer zwischen Hongkong und Taiwan in die Nähe eines Taifun:

„Als wir die Straße von Formosa (Taiwan) hinauffuhren, zog quer vor unserem Kurs ein Taifun vorbei. Wir gerieten in schwer bewegte See. Tief hingen die Sturmwolken über uns. Es war tagelang nicht möglich, ein Besteck aufzunehmen. … In unserer Position war ein Irrtum bis zu hundert Seemeilen möglich. Einsam schipperten wir durch die aufgewühlte See. Wir machten höchstens vier Meilen in der Stunde. Nur ein englischer Frachter lief auf gleichem Kurs mit uns, etwa dreißig Seemeilen Steuerbord. Wir tauschten einige Male am Tag unsere Meinungen über die Position aus, jeder in der Hoffnung, der andere hätte vielleicht für einen Augenblick die Sonne oder einen Stern erwischt.

Am zweiten Tag fragte der Kapitän des Engländers an, ob wir einen Arzt an Bord hätten. Sie hätten einen Matrosen mit einem geschwollenen Hals. Ich wurde in die Funkkabine geholt. Mein Partner war Captain Harrington vom S.S. „Mary Klint“ aus Liverpool. … Wir erfragten Symptome, die der Kranke hatte. Es handelte sich um einen linksseitigen Mandelabszess. Ein schillinggroßer Fleck auf der Kuppe der Schwellung im Hals war ein Hinweis darauf, dass der Abszess wahrscheinlich innerhalb einiger Stunden von selbst aufbrechen werde. Aber darauf zu warten enthielt ein mortales Risiko. Es konnte passieren, dass der Patient unterdessen erstickte.

Es hieß also operieren, und das ohne Narkose! Schlucken konnte der Patient nichts mehr. Injizierbare Schmerzmittel hatte der Engländer nicht an Bord. Der Kapitän erklärte sich bereit. Ich gab ihm zunächst die Anweisung, sich eine Brille zu beschaffen. Bei der Öffnung eines solchen Abszesses kann es passieren, dass der Patient dem Operateur den Eiter ins Gesicht hustet, und das kann zu einer gefährlichen Infektion der Augen führen. Ferner ordnete ich an, dem Patienten einen Flaschenkorken zwischen die Backenzähne der dem Abszess gegenüberliegenden Seite zu klemmen und einen spitzen Dolch mit bestem Whisky gründlich abzureiben. …

Ich instruierte den Kapitän, den Dolch einen halben Zoll tief in den gelben Fleck hineinzustoßen. Die Hauptsache sei, dass der Stoß nicht zaghaft, sondern kräftig erfolge. Wird der Stoß kräftig geführt, ist der Schmerz geringer. Alle die Erläuterungen und die Beantwortung vieler Fragen von Seiten des Kapitäns nahmen eine ziemliche Zeit in Anspruch. Das Schiff selber konnten wir nicht sehen. Die Sicht war auf wenige Meilen beschränkt. Wir schlingerten heftig. Um die Funkkabine auf dem Bootsdeck pfiff der Sturm. Schließlich war es soweit. Der Kapitän stieß kräftig zu. Ein freudiger Funkspruch meldete das Gelingen der Operation. Den Dank erhielt ich später.

Im Laufe der nächsten Tage verloren wir den Kontakt mit der „Mary Klingt“. Ihre Geschwindigkeit war noch ein wenig geringer als die unsere. Das Wetter besserte sich. Der Taifun war schneller als wir. Er zog von dannen. … Wir ankerten im Whampoo, einem kleinen Seitenfluss des Yangtse. Hier kam endlich die echte Belohnung für unsere Operation. Ich stand zufällig an der Reeling, als ein Mann in blauem Anzug, einen steifen Hut auf dem Kopf, das Fallreep heraufkam. Er möchte den Schiffsarzt sprechen. Der sei ich selber. Darauf holte er eine Flasche Whisky aus seiner Tasche und überreichte sie mir mit den Worten: „Your patient is doing very well – he will return to Liverpool. Thank you, doctor!“ Dann tippe er an seinen Bowler und stieg das Fallreep wieder hinab. Selten in meinem Leben habe ich ein so schönes Honorar bekommen.“

Albert Einstein

Wie Curt Emmrich den berühmten Albert Einstein traf!

Auszug aus dem Buch „Peter Bamm – Eines Menschen Zeit“, ab Seite 185. Curt Emmrich arbeitete Ende 1923 als Volontär an der chirurgische Klinik Berlin-Friedrichshain und lernte plötzlich einen der berühmtesten Männer dieser Zeit kennen:

„Für Trübungsmessungen gibt es ein hochempfindliches und sehr genaues Instrument, das Nephelometer. Nephele ist das griechische Wort für Wolke. Ein Nephelometer war eine teure Sache. Der Chef hatte ein solches Instrument bei der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft für mich beantragt. Exzellenz Schmitt-Ott, der Präsident dieses Gremiums weiser Männer, hat zu der Idee, dass ein Volontär der Chirurgie einen so teuren Apparat haben wollte, wahrscheinlich nur leise gelächelt. Der Antrag wurde ohne Begründung abgelehnt.

Eines Tages weckte mich um fünf Uhr in der Früh das Telephon. Am Apparat war der Chef. Da fuhr man natürlich aus dem Bett und war sofort hellwach. Ein schlechtes Gewissen hatte man immer. Ich möge einen Versuch vorbereiten. Er käme um neun Uhr ins Laboratorium. Mehr nicht!

Der sehr erfahrene Chef des Laboratoriums, Dr. Benno Brahn, half mir in kollegialer Selbstlosigkeit immer dann weiter, wenn ich selbst keinen Weg mehr sah. Er war auf den Besuch ebenso gespannt wie ich. Der Chef erschien mit einem älteren Herrn, an dem uns zunächst seine großartige Mähne auffiel. Der Gast war sehr liebenswürdig. Er ließ sich alles genau erklären. Seine Fragen waren sachkundig. Er war offenbar selbst ein Gelehrter. Es handelte sich um die Frage, ob sich nicht ein Nephelometer behelfsmäßig konstruieren ließe. Unser Besucher schien von Optik viel zu verstehen. Er ergriff einen Bogen Papier und entwarf ad hoc eine solche Konstruktion. Der Institutsdiener, ein einfallsreicher und geschickter Mann, wurde gefragt, ob er diesen Apparat wohl bauen könne. Er meinte, dass er das zustande bringen werde.

Der liebenswürdige Gelehrte mit der großartigen Mähne – in diesem Augenblick wurde mir klar, dass er es tatsächlich war. Ich schob ihm die Konstruktionszeichnung hin und bat ihn, sie zu signieren. Er lächelte liebenswürdig, ergriff noch einmal seinen Bleistift und schrieb – Albert Einstein.“

Auszug aus Peter Bamm´s Buch „Die unsichtbare Flagge“. Im Jahre 1941 war Curt Emmrich als Frontarzt Leiter einer kleinen Sanitätskompanie, welche im Russlandfeldzug immer wieder wenige Kilometer hinter der vorrückenden Front ihre Sanitätszelte aufstellte. Deutsche und gefangene russische Soldaten wurden dort üblicherweise gleichermaßen versorgt. Im angehängten Foto sieht man eine Karte aus dem Buch vom Schwarzen Meer. Auf der Nordseite sind viele Städte und Flüsse, welche in diesem Buch erwähnt werden.

Während einer Operation kam Feldwebel Gehrmann herein und meldete:
„Die Russen haben unser Benzin angezündet.“
„Welche Russen?“
„Die beiden Verwundeten, die Sie vor einer Stunde operiert haben.“
Ich beendete die Operation und ging auf den Hof. Der eine der beiden Russen hatte einen gewöhnlichen Infanterieschuss durch den Unterarm. Er trug den Arm in der Binde. Der andere hatte eine Knochenschussfraktur des Oberarms. Wir hatten ihm eines der großen Drahtgestelle anmontiert, auf denen der Arm, vom Körper abstehend, waagerecht liegt. In dieser Lage heilt der Knochen am besten wieder zusammen. In der Ecke des Hofes loderte noch das Feuer. Obergefreiter Wotruba machte den Dolmetscher. Ich verhörte die Gefangenen.
„Habt ihr das Benzin angezündet?“
„Ja!“
„Warum?“
Achselzucken.
„Seid ihr hier anständig behandelt worden?“
„Ja!“
„Habt ihr zu essen bekommen?“
„Ja!“
„Habt ihr Papyrossen (Zigaretten) bekommen?“
Sie rauchten noch. Mit den Streichhölzern, die man ihnen zu den Zigaretten gegeben hatte, hatten sie das Benzin angezündet. Wahrscheinlich hatte der eine von ihnen die Streichholzschachtel gehalten und der andere das Streichhölzchen. Das Ganze war ein vollkommenes Rätsel. Sie hatten nach ihrer Tat keinen Fluchtversuch gemacht.
„Seid ihr bei der Gefangennahme misshandelt worden?“
„Nein!“
Wisst ihr, was auf Sabotage steht?“
„Ja!“
„Was steht auf Sabotage?“
„Tod!“
Dabei zeigten sie nicht die geringste Gemütsbewegung.
„Was seid ihr für ein Volksstamm?“
„Usbeken!“
Also Mittelasien.
„Wisst ihr, dass ihr erschossen werdet?“
„Ja!“
„Und warum habt ihr es getan?“
Keine Antwort.
„Seid ihr Mitglieder einer kommunistischen Partei?“
„Nein!“
Das brauchte nicht wahr zu sein, aber sie wussten gerade eben, wer Stalin war. Sonst wussten sie so wenig, dass wir an ihrer Angabe nicht zu zweifeln brauchten. Wir zogen einen Experten zu. Es war ein Korporal unserer Kompanie, von dem wir alle wussten, dass er ein alter Rotfrontkämpfer war. Auch er konnte das Rätsel nicht lösen. Nun waren wir ebenso gut Truppe wie Sanität. Nach keinem Militärstrafgesetzbuch der Welt stand auf das Delikt Sabotage im Kampfbereich etwas anderes als Todesstrafe. Allmählich hatten sich einige Männer der Kompanie hinzugefunden. Unteroffizier Fuchs, der Narkotiseur, machte sogleich die fällige Berliner Randbemerkung.

„Da hätten wir den Äther sparen oder gleich´n bisschen mehr geben können!“
Alles lachte. Die Usbeken verzogen keine Miene. Ich gäbe etwas darum, wenn ich je erfahren könnte, was sie sich bei unserem Gelächter gedacht haben. Was tun? Wir brauchten das nur zu melden, und die beiden wurden erschossen. Der Schirrmeister, dem sein schönes Benzin, vierhundert Liter schwarzer Bestand, in die Luft gegangen war, hätte die Kerle am liebsten verprügelt.

Waren vierhundert Liter Benzin zwei Menschenleben wert? Es gab auch keine Zwischenlösung. Entweder melden wir, und die beiden wurden erschossen, oder es geschah nichts. Unser schönes und kostbares Drahtgestell – sollten wir es uns nach der Exekution wieder holen, um es erneut im Dienst der Humanitas zu verwenden? Und wenn es beschädig wurde?

Unteroffizier Fuchs´ alberne Bemerkung hatte den Usbeken das Leben schon gerettet. Sie hatten demonstriert, dass alles das nicht unsere Sache war. Der Chef war nicht da. Aber das konnte ich auf meine Kappe nehmen. Gehrmann sah schon, wohin der usbekische Sabotagehase lief. Plötzlich schrie er die beiden an: „Pascholl!“ [„Vorwärts“] Die Usbeken zuckten zusammen. Er trieb sie zum Tor. Wahrscheinlich dachten sie, dass jetzt eine Hasenjagd auf sie veranstaltet werden solle. Am Tor schrie er sie noch einmal an: „Pascholl!“

Plötzlich fingen die beiden an zu rennen. Wir mussten alle lachen. Aber dieses Lachen durften wir uns leisten. Die Sonne schien. Das Meer rauschte. Uns war sehr wohl in unserer Haut. Eine halbe Stunde später fuhr ich nach Feodosia. Auf halben Wege sah ich die beiden Usbeken am Rand der Straße ihres Weges ziehen. Wir fuhren langsam. Sie blieben stehen. Aber wir wollten vorbei, und jetzt endlich erschien auch auf diesen asiatischen Gesichtern ein Lächeln. Zwei Jahre später wäre ich wegen dieser Geschichte vor ein Kriegsgericht gestellt worden.

Seite aus der Münchener Zeitung „Simplicissimus“, 1924

Bevor Curt Emmrich sich das Pseudonym „Peter Bamm“ zulegte, veröffentlichte er einige Texte unter dem Pseudonym „Detlef Clausewitz“. Er benutze als Schriftsteller ein Pseudonym um seiner angehenden Karriere als Arzt nicht zu schaden. Dieser Artikel erschien 1924 in der Münchener Zeitung „Simplicissimus“ und handelt von seiner Begegnung mit „Marienkäferchen“.

Lebenslauf Dr. Curt Emmrich, alias Peter Bamm

20.10.1897 wird Curt Emmrich in Hochneukirch (heute Stadt Jüchen, Kreis Neuss, NRW), in einer Betriebswohnung der Spinnerei J.A. Lindgens Erben auf der Holzer Straße 38 geboren.

Vater: Johannes Emmrich, geb. um 1860 in der Nähe von Bautzen (Sachsen), von Beruf Kaufmann

Mutter: Beatrice Schomburg, geboren in England

28.09.1903 Tod des Vaters Johannes, zuletzt Prokurist bei der Spinnerei J.A. Lindgens Erben in Hochneukirch

1905 Umzug mit seiner Mutter von Hochneukirch nach Sachsen, in die Nähe von Bautzen; anschließend Abitur auf dem Gymnasium Bautzen (heute Philipp-Melanchthon-Gymnasium)

1914-1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg als Leutnant im Königlich-Sächsischen Leibgrenadierregiment

1919-1923 Studium an den Universitäten in Göttingen (Medizin), in Frankfurt (Medizin und Sinologie), in Freiburg (Medizin) und in Berlin (Medizin)

ab 1923 Feuilletonist bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung, zunächst als Detlef Clausewitz, wenig später als Peter Bamm

1924 2 Reisen als Schiffsarzt führen ihn über das Mittelmeer, den Suez-Kanal, Indonesien, Japan und Südamerika

Assistenzarzt der chirurgische Klinik Berlin-Friedrichshain

Arbeit als Feuilletonist für die DAZ sowie für die „Die neue Linie“, erste Radiobeiträge

1925 Auslandsaufenthalte in London, Madrid und der Schweiz

1929-1930 Für die Firma „Hoffmann / La Roche“ aus Basel arbeitet er 2 Jahre in China

Herbst 1933 Reisen als Schiffsarzt führen ihn nach Mittelamerika und Mexiko

April 1933 Erst Volontär- später Assistenzstelle in der chirurgischen Abteilung des allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Barmbek, dort beendet er 1936 die chirurgische Fachausbildung

Okt. 1933 Nach sechswöchigem Veröffentlichungsverbot der DAZ durch das Propagandaministerium, gründet er die Wochenzeitschrift „Deutsche Zukunft“ mit

29.09.1934 Mitgründung und Mitarbeit am „Danziger Tageblatt“

-06.01.1935

1934 Die erste Publikation „Die kleine Weltlaterne“ erscheint

1936 Veröffentlichung: „Damals in Berlin“

1937 Veröffentlichung: „Der kleinen Weltlaterne zweiter Schein“

Mehrmonatiger Aufenthalt in England, experimentelle Arbeit für eine deutsche Pharmafirma; er reist als Schiffsarzt nach Westafrika und Angola

Juli 1938 Er ist als freier Chirurg in Berlin-Wedding auf der Gärtnerstraße tätig

1939 Veröffentlichung: „Der Hahnenschwanz“

Übersetzungstätigkeit „Der Mensch und das Klima“ (französisch) und „The man the unknown being“ (englisch)

Mai 1939 Frankreich und Spanienreise, Afrikareise für die Schering AG, Berlin (Tropenmedizin)

Frühjahr 1940 Einberufung in die Wehrmacht; er stand unter politischer Beobachtung;

Zunächst Einsatz als Lazarettarzt im Frankreichfeldzug, dann im Balkanfeldzug und zuletzt im Russlandfeldzug

1942 Heirat (Ferntrauung)

1943 Geburt seiner Tochter Sylvia

Ab Herbst 1944 Er leitet ein Lazarett in Ostpreußen

05.-06.1945 Kriegsgefangenschaft in Aarhus / Dänemark

Ab 1945 Mitarbeit an den British Forces Network, tägliche Sendung „Streiflichter der Zeit“ (20 Min); Konzentration auf schriftstellerische Tätigkeit

1948 Veröffentlichung: „Ex ovo“: Essay zur Stellung der Medizin

1949 Veröffentlichung: Hörspiel „Die Muschel der Kalypso“

1950 Veröffentlichung: Komödie „Die alte Frage“

Sendereihe im NWDR über Kriegserlebnisse

Umzug an den Königssee/Oberbayern (Freundschaft mit Charles Lindbergh)

1952 Veröffentlichung: „Die unsichtbare Flagge“: Kriegserlebnisse eines Chirurgen

Mehrwöchige Reise nach Griechenland, Kleinasien, Palästina, Ägypten

1953 Mehrwöchige Reise nach Griechenland, Kleinasien, Palästina, Ägypten

Neuauflage der kleinen Weltlaterne

1954 Sendereihe im NWDR: Frühe Stätten der Christenheit“

1955 Veröffentlichung: Frühe Stätten der Christenheit“ als Buch

1956 Neuauflage „Ex ovo“

Mitglied der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

1957 Mitglied des P.E.N.-Zentrum (Schriftstellervereinigung) Deutschland

1958 Herausgabe des Bildbandes „Wiege unserer Welt“

1959 Herausgabe des Bildbandes „Welten des Glaubens“

1960 Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft

1961 Veröffentlichung: „An den Küsten des Lichts“

1962 Veröffentlichung: „Anarchie mit Liebe“

1964 Umzug von Baden-Baden nach Zollikon bei Zürich

Bildband „Zauber der Vergänglichkeit“

1965 Veröffentlichung: „Alexander oder die Verwandlung der Welt“ : Biographisches zu Alexander dem Großen

1967 Bildband „Alexander der Große“

Mitglied des Schweizerischen-Schriftsteller-Vereins, Mitglied der Haagschen Letterkundig Genootschap

1969 Veröffentlichung: Essayband „Adam und der Affe“

1972 Veröffentlichung: Autobiographie „Eines Menschen Zeit“

Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1974 Veröffentlichung: „Am Rande der Schöpfung“

05.10.1974 Benennung der Peter-Bamm-Halle in Hochneukirch

30.03.1975 Tod in Zürich

Nach zähen über 2 Jahre dauernde Verhandlungen des Gemeinderats darüber, wie groß und wie teuer die neue Mehrzweckhalle in Hochneukirch sein soll, begannen endlich die Bauarbeiten im Juli 1972. Auch die Arbeiten selber verzögerten sich immer wieder, sodass die ursprünglich geplante Einweihung im Dezember 1973 verschoben werden musste.

Am 05.10.1974 war es dann endlich so weit. In einem 3-stündigen Festakt wurde die Peter-Bamm-Halle mit Hilfe von 10 ortsansässigen Sport- und Musikvereinen eingeweiht. Unter den ca. 700 Gästen waren sehr viele Ortspersönlichkeiten zu finden. Nur der Namensgeber der neuen Halle, Peter Bamm alias Curt Emmrich, musst leider kurz vorher absagen, da er sich in einem Schweizer Sanatorium zur Genesung befand.

Curt Emmrich hat folgende mehr oder weniger bekannte Personen in seinem Leben kennengelernt. Alle aufgelisteten Personen haben einen eigenen Wikipedia-Eintrag und sind damit zumindest auf ihrem jeweiligen Fachgebiet eine Persönlichkeit gewesen. Die Jahreszahl gibt das Jahr an, in denen er die Person zum 1. Mal getroffen hat:

1917 – Bruno E. Werner, Schriftsteller und Radiopionier beim NWDR

https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_E._Werner

1919 – Artur Schnabel, österreichischer Pianist und Komponist

https://de.wikipedia.org/wiki/Artur_Schnabel

1919 – Therese Behr-Schnabel, Ehefrau von Artur Schnabel, Sängerin und Gesangslehrerin

https://de.wikipedia.org/wiki/Therese_Behr-Schnabel

1920 – Gustav von Bergmann, Internist, Professor an der Uni Frankfurt

https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_von_Bergmann

1920 – Herbert Herxheimer, Mediziner

https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Herxheimer

1920 – Hildebrand Gurlitt, deutscher Kunsthistoriker und Kunsthändler

https://de.wikipedia.org/wiki/Hildebrand_Gurlitt

1920 – Yvonne Georgi, deutsche moderne Tänzerin, Balletttänzerin und Choreographin

https://de.wikipedia.org/wiki/Yvonne_Georgi

1920 – Mary Wigman, deutsche Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin

https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Wigman

1920 – Max Pallenberg, österreichischer Sänger , Schauspieler und Komiker

https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Pallenberg

1923 – Paul Fechter, Redakteur und Schriftsteller

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Fechter

1924 – Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg

https://de.wikipedia.org/…/Adolf_Friedrich_zu…

1924- Professor Moritz Katzenstein, Leiter der Universität Berlin

https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Katzenstein

1924 – Gottfried Bermann Fischer, deutscher Verleger

https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Bermann_Fischer

1924 – Albert Einstein, deutscher Physiker

https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein

1926 – Axel Eggebrecht, Schriftsteller und Radiopionier beim NWDR

https://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Eggebrecht

1945 – Peter von Zahn, Hörfunk- und Fernsehjournalist des NWDR

https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_von_Zahn

1945 – Gregor von Rezzori, Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler und Radiopionier beim NWDR

https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_von_Rezzori

1946 – Ernst Schnabel, Schriftsteller und Radiopionier beim NWDR

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Schnabel

1947 – C.W. Ceram (eigentlich Kurt Wilhelm Marek), Journalist und Schriftsteller

https://de.wikipedia.org/wiki/C._W._Ceram

1948 – Adolf Grimme, Kultusminister und Generaldirektor des NWDR, Namensgeber „Grimme-Preis“

https://de.wikipedia.org/wiki/Grimme-Preis

1948- Carlo Schmid, Ministerpräsident von Württemberg-Hohenzollern

https://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Schmid

1949- Jose Ortega y Gasset, spanischer Philosoph

https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Ortega_y_Gasset

1949 – Olaf Gulbransson, norwegischer Maler und Karikaturist

https://de.wikipedia.org/wiki/Olaf_Gulbransson

1950 – Charles Lindbergh, amerikanischer Luftfahrtpionier und Schriftsteller

https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Lindbergh

1950 – Anne Morrow Lindbergh, Ehefrau und Kopilotin von Charles Lindbergh, Schriftstellerin

https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Morrow_Lindbergh

1951 – Willy Drömer, Verleger

https://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Droemer

Immer wieder findet man im Internet Zitate aus den Büchern von Peter Bamm, sogar international. Ganz besonders in Südamerika´s Schulen scheint Peter Bamm ein oft benutzer Unterrichtsstoff zu sein. Hier einige Zitate von Peter Bamm:

Albernheit ist eine Erholung von der Umwelt.

Frauen sind immer erstaunt, was Männer alles vergessen. Männer sind erstaunt, woran Frauen sich erinnern.

Angeln ist die einzige Philosophie, von der man satt wird.

Das Spiel ist das einzige, was Männer wirklich ernst nehmen.

Deshalb sind Spielregeln älter als alle Gesetze der Welt.

Das ist der Vorteil des Schriftstellers: Wenn man etwas loswerden will, schreibt man ein Buch.

Früher rasierte man sich, wenn man Beethoven hören wollte, jetzt hört man Beethoven, wenn man sich rasieren will.

Die Albernheit ist der Prüfstein der Freundschaft sowohl als der Liebe.

Im Grunde haben die Menschen nur zwei Wünsche: Alt zu werden und dabei jung zu bleiben.

Der Sport ist ein sehr vernünftiger Versuch des modernen Zivilisationsmenschen, sich die Strapaze künstlich zu verschaffen.

Optimisten haben gar keine Ahnung von den freudigen Überraschungen, die Pessimisten erleben.

Die Wahrheit ist unteilbar. Nur die Köpfe, in die sie nicht hineingeht, können gespalten werden.

Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, daß es nicht erkaltet.

Tätig ist man immer mit einem gewissen Lärm. Wirken geht in der Stille vor sich.

Gesundheit ist ein provisorischer Zustand der nichts Gutes verspricht.

Wünsche haben die Eigenschaft, nach ihrer Verwirklichung immer ganz anders auszusehen als vorher.

Sehenswürdigkeiten gehören zu den härtesten Pflichten, die die Kultur dem europäischen Reisenden auferlegt.

Es ist nicht einfach, Vorurteile als Prinzipien auszugeben, aber es gelingt den meisten.

Erfahrungen haben nur einen bedingten Wert. Niemals wiederholt sich etwas ganz genau.

Auch im Wörterbuch kommt „Anstrengung“ vor „Erfolg“.

Hoffnung ist der Inhalt des Wartens. Die Kunst des Wartens besteht darin, die Zeit des Wartens, anstatt sie verloren zu geben, seinem Leben hinzuzugewinnen.

Die Albernheit ist ein Protest gegen die festgefügte und stumpfsinnige Ordnung der Welt, ein Aufstand der menschlichen Seele gegen das Gefängnis, das sie sich selbst gebaut hat.

Das Merkmal einer echten Gaunerei ist, dass der Gesellschaft auf eine unmoralische Weise eine moralische Lehre erteilt wird.

Ein gutes Gedächtnis merkt sich nicht alles, sondern vergisst das Unwichtige.

Wenn bedeutende Männer in die Jahre kommen, pflegen sie Erinnerungen zu veröffentlichen. Früher überließ man dergleichen seinem Biographen. Aber gerade die, die nicht ganz sicher sind, dass sie eine haben werden, tun es heutzutage lieber selbst.

Fleiß ist nur bei Leuten eine Tugend, die von Natur aus faul sind.

Es ist eine Kunst, aus fremden Fehlern zu lernen. Die meisten lernen nicht einmal aus den eigenen.

Dämonen lärmen! Engel verrichten still ihr Werk.

Was das Leben ausmacht, sind nicht die Ziele, sondern die Wege zum Ziel.

Eine ernste Sache mit Humor betrachten heißt noch lange nicht ihren Ernst verkennen.

Den jüngsten Tag der Zivilisation werden wir ihrem unaufhaltsamen Fortschritt verdanken.

An den Frühstückstisch treten heißt ein neues Leben beginnen.

Narren allein sind würdig, der Weisheit die Schleppe zu tragen.

Das Salz des Reisens sind die glücklichen Zufälle.

Fleiß für die falschen Ziele ist noch schädlicher als Faulheit für die richtigen.

In der Demokratie darf jeder sagen, was er denkt – auch wenn er gar nicht denken kann.

Das Leben ist zu aufregend, als dass man gemütlich darin herumsitzen dürfte.

Wenn man jung ist, neigt man zu einer Großmut, von der man im Alter einsieht, wie wenig sie der Welt bedeutet.

Sieger kommen an. Nach Niederlagen strandet man.

Die Technik, welche weder gut noch böse ist, ist ohne Bezug zur Moral. Die Moral steckt nicht in dem Hammer, sondern in dem Menschen, der ihn führt. Die Technik bedarf einer moralischen Instanz, welche eine Kontrolle über ihre Anwendung zum Nutzen des Menschen ausübt.

Ein Wunsch kann durch nichts mehr verlieren, als dadurch, dass er in Erfüllung geht.

Die wenigsten Menschen kennen das Geheimnis, zu sich selbst höflich zu sein.

As den Träumen des Frühlings wird im Herbst Marmelade gemacht.

Auf den ersten Blick ist jedes Mädchen zum Verlieben schön. Auf den zweiten Blick kommt es an.

Einem Kameraden hilft man. Einem Kollegen misstraut man. Mit einem Freunde ist man albern.

Der größte Luxus ist eine eigene Meinung; nur wenige leisten sich ihn.

Computer sind schnell. Gute Gedanken sind langsam.

Leider können hier aus Urheberrechtsgründen keine Videos oder Audiodateien von Peter Bamm eingestellt werden. Darum verweisen wir hier auf einen Link einer österreichischen Mediathek. Dort kann man sich ganz legal und kostenlos ca. 2,5 Stunden Audiodateien von Peter Bamm anhören.

https://www.mediathek.at/index.php?id=1161&q[]=%22Peter+Bamm%22

Auf dem Foto sind fast alle Bücher zusammengefasst, die Peter Bamm geschrieben hat. Einige hatten nur eine sehr kleine Auflage, andere wurden millionenfach und in bis zu 8 Sprachen verkauft. Eine genaue Verkaufszahl gibt es leider nicht, aber insgesamt müssten es vermutlich weit über 5 Millionen verkaufter Exemplare sein. Die meisten Bücher wurden in den 1960er und 1970er Jahren verkauft. In der heutigen Zeit wäre Peter Bamm vermutlich ein kleiner Medienstar gewesen, mit Auftritten in Talk-Shows und eigenen Social-Media-Kanälen. Auch ein Beleg dafür, wie sich die Zeiten geändert haben.